Donnerstag, 26. Juli 2007

Neonlicht

Weisses Neonlicht erhellt den Raum Was zur Hölle hat so eine Lampe in einem Schlafzimmer verloren? denke ich verschwommen. Mit gnadenloser Detailtreue beleuchtet die nackte Neonröhre alle Konturen des trostlosen Zimmers: die kahlen Wände mit hellen, rechteckigen Flächen, an denen früher einmal Bilder hingen, das Bett, bestehend aus rostigen Metallstangen und halb unter einem Gewirr von Laken verborgen, du, meine kleine Suizid-Prinzessin. Deine weisse, ja fast durchscheinende Haut wirkt unter dem Licht noch heller. Das Haar, mit dieser dunklen roten Farbe, das ich immer noch so liebe liegt unter deinem Kopf ausgebreitet, wie eine geronnene Blutlache. Mit leerem Blick schaust du an die Zimmerdecke und ein müdes Lächeln umspielt deine Lippen. Verdammte scheisse warum habe ich nicht bemerkt, dass du schon wieder stonedwarst bevor wirs getan haben? Ich sinne nach, wann wir das letzte mal miteinander geschlafen hatten ohne dass dieser Scheiss durch deine Adern geflossen ist. Ich nehme deine Hand und drücke sie leicht -keine Reaktion- ich sehe wieder die roten Striemen auf deiner Haut und frage mich ängstlich wann ich deinen Arm das letzte mal gestreichelt habe ohne dabei diese Schnitte zu berühren.Vorsichtig umarme ich dich, darauf bedacht, dich durch Zärtlichkeiten in diese Welt zurückzubringen -keine Reaktion- Das einzige, was ich von deiner Seite spüre, ist das Zittern. Ich frage mich panisch wann ich dich das letzte mal umamrt habe ohne zu spüren, wie die Drogen deinen Körper zerfressen. Ich versuche dich zu küssen, doch du wendest dich ab mit einem Blick, der mir sagt Hey, stopp wir hatten grad unseren Spass und jetzt lass mich wieder für ne weile in Ruhe. Dieses mal denke ich an die Waffe, die ich mir vor ein paar Tagen besorgen habe lassen, ich denke daran, dass ich mich nicht mehr von diesen grünen Augen quälen lassen müsste, die ich doch immer noch so sehr liebe. Du scheinst eine Veränderung in der Stimmung gefühlt zu haben obwohl du so weit von mir entfernt bist, als wärst du auf dem Mars und sagst zu mir: „ich liebe dich“, „ich dich auch”, antworte ich mechanisch. Die Worte hallen nach wie das Echo einer Explosoin in meinem Kopf. Morgen werden wir beide unseren Geschäften nachgehen, wie jeden Tag, als ob nichts dabei wäre. Wieder die Gedanken an die Waffe. Wieder der Drogenrausch. Wieder eine Nacht zu zweit, allein. Jedesmal beide noch ein Stückchen näher am Selbstmord: -durch die Sucht-, durch die Verzweiflung.

Winter

Keine Gedanken, nur Hallende Leere
Keine Worte, nur erdrückende Schwere

Keine Lieder, nur eiskaltes Schweigen
Vereistes Wasser an verdorrten Zweigen

Keine Wärme, nur schneidender Wind,
Träme, die längst zerbrochen sind.

Keine Liebe, nur schwarze Trauer
undurchdringlich diese Mauer

Eissplitter in meinem Herz
Kein Lebensziel nur süßer Schmerz

Frühling

Die ersten Tropfen ziehen Kreise in den Pfützen, die das letzte Gewitter in den Schlaglöchern hinterlassen hat. Rosa Streifen durchziehen die Wolken am Horizont, wie auf einem alten Ölgemälde.Die Luft riecht schwülwarm, zittert fast in der Erwartung des kommenden Wolkenbruches. Langsam, fast nachdenklich setze ich einen Fuss vor den Anderen, währen weitere Tropfen den Ledermantel hinabrinnen und auf den Haaren kleine, glitzernde Kugeln bilden, die vom Sonennlicht goldgelb gemalt werden. Erst habe ich dich gar nicht erkannt: Eine Gestalt, die mit ebenso langsamen Schritten durch den Regen auf mich zukommt. Während ich meinen Gedanken nachhänge, laufe ich fast in dich hinein. Ich erkenne dich erst jetzt, wo du kaum einen Meter vor mir stehst. Das Wetter ist inzwischen zu einem reglrechten Wolkenbruch übergegangen, deine Haare triefen nur so vor Nässe. Wie eine Art Vorhang fallen sie dir in die Augen. Mit dieser beiläufigen Bewegung, die ich doch schon so lange von dir kenne, streichst du sie mit einem der langen Fingernägel aus dem Gesicht. Unsicher siehst du mich von unten herauf an, eine genuscheltes "Hallo, du..." in Verbindung mit einem vagen Lächeln ist deine einzige Regung. Auf den ersten Blick sehe ich, dass es gespielt ist. Es braucht nicht erst die geröteten Augen, oder das Zittern in deiner Stimme, um das zu bemerken. Ich habe alles noch so gut in Erinnerung... Ich habe auch nicht vergessen, wie du gegangen bist... Ohne Worte... So, als ob nie etwas gewesen wäre...Nun stehst du wieder vor mir und musterst mich unsicher. Kurz kommt mir die Frage in den Sinn, ob du zu ihm bist, wie du zu mir gewesen bist... Im Grunde könnte es mir egla sein, aber der Gedanke, dass du bei Jemand anderem Bist ist kaum zu ertragen.
"Was ist passiert?" Frage ich dich.
"Nichts, warum?" In deinen Augen sehe ich, dass sich deine Antwort selbst für dich kläglich gespielt anhört.Du läufst hier gleichgültig durch ein Gewitter, bis du nass bis auf die Knochen bist und willst mir weis machen, dass alles in Ordnung ist? Lächerlich.
"Ich..." fängst du stockend an. "Er... Er hat..." kopfschüttelnd brichtst du ab, senkst den lick zu Boden. Kurz zögere ich, dann lege ich einfach die Arme um dich. Zittern, auch ein kurzes Zögern, bevor du den Kopf an meine Brust legst. Du zitterst noch mehr, als sich deine kleinen Hände an mich klammern. Unablässig fallen die Tropfen um uns, doch das Gewitter könnte diesen beiden Menschen, die da eng umschlungen standen, nicht ferner sein als jetzt. Langsam hebt sich dein Blick ein wenig. Du blickst mir in die Augen, mit diesem durchdringenden Blick, den ich von dir gewohnt bin.
"Es tut mir leid." Die Worte perlen langsam, wie das Wasser, das unablässig um uns herum fällt, über deine kalten Lippen.
"Was tut dir leid?" Obwohl ich die Antwort schon zu kennen meine, frage ich dich.
"Was damals passiert ist, mit uns..." Anklagend sehen deine Augen in meine, fast, als ob sie wüssten, dass ich die Antwort schon gekannt hatte.
"Schon gut..." leise flüstere ich es dir zu. Nun bin ich es, der mit den Tränen kämpfen muss. Wieder liegt dein Kopf an meiner Brust. Ich sehe zu, wie das Wasser aus den vollgesogenen Haaren auf den Boden Tropft. Dann siehst du mir wieder von unten herauf in die Augen. Ein kleiner Stich, wenn ich dich so ansehe...
"Es war damals eine schöne Zeit mit dir..... Mein Engel." Schmunzelnd erinnerst du dich an den alten Kosenamen, den du mir damals gegeben hast. Hat sie ihn auch so genannt? Spielte es eine Rolle? Ja. Nein. Inzwischen nicht mehr...
"Ja, das war sie..." Ich sage es mechanisch, fast betäubt, es klingt für mich, als ob ein Fremder sprechen würde. Dein Blick hat etwa anklagendes, als du wieder aufsiehst.
"Mir ist kalt... Ich sollte gehen..." Doch die Temperatur ist nichts im Vergleich zur eisigen Kälte, die wie ein früher Winterhauch in deiner Stimme liegt. Leise löst du dich von mir und drehst dich um. Ich sehe dir nach, der Mantel flattert im zunehmenden Wind um meine Beine. Meine Gedanken geraten hektisch in Bewegung, ganz anders, als der analytische und kalte Verstand, der diesem Körper sonst innewohnt. Dann, kurz bevor deine Konturen mit dem Grau der Regenschauer verschmelzen, hört es auf. Kein einziger Gedanke steigt als Blase aus dem Sumpf des Verstandes auf, als ich dir lautlos hinterhergehe. Der Atem fängt schon an, in der Lunge zu brennen, als ich dich endlich einhole. Ich halte dich am Arm fest. Fast erschrocken blickst du, als du dich umdrehst. Ohne zu denken Handle ich: Ich ziehe dich langsam ganz nahe zu mir. Langsam kommt mir dein Gesicht entgegen. Die Lippen, die auf meine treffen sind kalt... So schrecklich kalt... Wie lange wir so dastehen, weiss ich nicht... Als ich wieder die Augen öffne, sehe ich dein Gesicht... Das erste wirkliche Lächeln, das ich heute bei dir sehe zeichnet sich darauf ab. Verlegen schauen wir beide zu Seite. Am Wegrand stehen ein paar Schneeglöckchen. Die ersten Vorboten des Frühlings.

Die Kunst des Krieges

Soll man Musikstücke schreiben?
Ein Musikstück vom Krieg?
Soll man singen von gesichtslosen Mördern?
Zeilen der Zerstörung, Takte des Todes.
Maschinengewehre geben den Takt.

Soll man Gedichte schreiben?
Ein Gedicht über die Revolution?
Soll man schreiben von vergessenen Idealen?
Zeilen des Zornes, Reime der Rücksichtslosigkeit.
Der Takt der Gilloutine ergibt das Versmaß.

Soll man Bilder malen?
Ein Bild von der Massenvernichtung?
Soll man blinde Zerstörung malen?
Gemälde des Grauens, Farben der Feigheit.
Blut ist die Farbe.


Mord ist keine Kunst.

Geld

-Da, siehst du sie mein Kind?-
-Ja.-
-Das sind die Menschen.-
-Mami?-
-Ja mein Schatz?-
-Warum schauen sie so unglücklich?-
-Das liegt am Geld.-
-Was ist das, Geld?-
-Da, siehst du das?-
-Was denn, Mami?-
-Diese kleinen Papierfetzen mit Bildern drauf.-
-Was ist das, Mami?-
-Das ist Geld.-
-Was tut Geld?-
-Früher haben sich die Menschen ihren Königen unterworfen, heute sind die aber ausgestorben, sie brauchten einen neuen Herscher und mit dem Geld haben sie sich einen geschaffen.-
-Mami?-
-Ja mein Kind?-
-Die Menschen sind dumm.-
-Ja, mein Kind.-

Fragen.

Manchmal frage ich mich... So fängt es immer an... Ich frage mich, ob ich nicht irgendwann bereuhe, was ich jeden Tag tue... Ich habe im meinem Leben so einige Menschen verletzt. Jedesmal frage ich mich, warum ich das getan habe... Manchmal aus Angst, manchmal aus Hass, aber am Ende läuft es immer darauf raus, dass ich einem Menschen weh getan habe, der es vielleicht gar nicht verdient hat...

Für diese Dinge hasse ich mich jeden Tag aufs neue. Gleichzeitig muss ich daran denken, dass ich auch nur ein Mensch bin, der Fehler macht. Das macht sie aber meiner Meinung nach auch nicht besser...

Naja...

Kann man nichts machen... Menschen tun das, was ise perfekt können, worin sie schon jahrtausendelange Erfahrung haben:

Unvollkommen sein.

Sandkörner

Sandkörner...

Jeder kennt es wohl... das gefühl wenn die Wände näher kommen und die Luft knapp wird... Du willst rennen... einfach weglaufen... immer weiter und weiter... Bist es dir die Brust zusammenschnürt und du keine Luft mehr kriegst... Wenn du am wegesrand stehst und Blut in die ausgestreckte Hand hustest... Dann willst du einfach stehen bleiben... warten bis es aufhört... Dich hinsetzen und auf das ende warten... Irgendwas wird schon passieren... Einfach abwarten... und die Sandkörner zählen... und dann... diese Stimme... so hoffnungsvoll... so klar...

Steh auf...

Lohnt es denn? Lohnt es sich weiterzurennen wenn du ganz genau weisst dass du irgendwann zu erschöpft bist um noch weiter einen Fuss vor den anderen zu setzen? Warum nicht eingach loslassen... einfach abwarten... und die Sandkörner zählen...

Steh auf...

"warum?"

Steh auf...

"ich will aber nicht..."

Steh auf...

"gut..."

Du stehst auf... gehst weiter deinen Weg... erst langsam... dann im Laufschritt... Irgendwann fängst du an zu rennen... Immer schneller... dann... irgendwann.. brichst du zusammen... einfach so... ohne zu fragen... du liegst zerschunden am Boden...









und dann...











Fängst du an die Sandkörner zu zählen...

Wahn

Ich war dort... Ich habe es gesehen... Jede einzelheit wie mit einem Brandeisen in mein Gedächtnis eingeprägt.... Der Ort, der keinen Namen kennt. Grauen, welches jeder Beschreibung mit Worten spottet. Die gequälten Schreie tausender Seelen in Todesqual. Ganze Meere, rot und dickflüssig vom Blut, die Gegen Küsten aus gezacktem, schwarzen Granit schlagen... Ich sah sie dort hängen, durch die Gelenke mit grossen Eisenbolzen an den rohen Stein genagelt. Wunden, die niemals verheilen, ohne dass man stirbt. Niemals spürt dort jemand die Erlösung des Todes, so sehr er sich auch danach sehnt... Wüsten, durch die sie irren, die niemals enden und in denen es weder Wasser, noch Brot, noch schatten gibt. Wo die Sonne mit der grausamkeit eines schweren Hammers auf die Leiber brennt. Wälder, in denen Schrecken lauern, die sich nicht einmal ein Wahnsinniger in seinen Fieberträumen ausdenken könnte... Seen, in deren Tiefen sie angekettet sind... Immerzu kurz vor dem Erstickungstod und doch nicht sterbend... Langsam, bei lebendigem Leibe verfaulen... Während die Fische das Fleisch von den Knochen fressen... Überall Dämonen, die sie foltern, ihnen die schlimmsten Qualen zufügen, die irgend möglich sind, sie damit in den Wahnsinn treiben... Dämonen, die sich zum Kampf gegen uns rüsten... Die schon ihre Fallen in unsere Welt auswerfen: Habgier... Teilnahmslosigkeit... Wahnsinn... Grausamkeit... Sie werden kommen... Bald...

ICH FLEHE DICH AN, TÖTE MICH, BEVOR ES SOWEIT IST!!!


(Zugegeben, es ist ein bisschen dick aufgetragen und eigentlich auch nicht mein Stil... Ich will einfach mal sehen, was man davon hält, also bitte Rückmeldungen. Danke.)

Menschliche Drogen

Stumm siehst du dem kleinen, orangefarbenen Punkt nach, der sich im Dunkeln dem Aschenbecher nähert, bevor du mit einem müden Lächeln auf den dünnen Lippen mit dir selbst das Drama um den nächsten, selbstzerstörerischen Zug beginnst. Bring es hinter dich. In den unsichbaren Augen spiegelt sich etwas wieder. Angst? Vielleicht. Trauer? Etwas. Sehnsucht? Sehnsucht nach was? Was ist dein Stoff, deine Droge, nach der du so gierst? Liebe? Das selbstvergessene Ringen mit etwas, das man weder beherrschen, noch festhalten kann? Der süsse Schmerz, den du dir nicht etwa selbst, sondern duch andere zufügst, sondern andere, die du flehentlich darum zu bitten scheinst... Bist du so tief gesunken, dass du inzwischen andere statt deiner selbst in dein Fleisch schneiden lässt? Oder ist es etwas anderes? Hast du sehnsucht nach der Nadel? Willst du dich mal wieder selbst ins Vergessen stürzen, wie in ein alles verschlingendes Meer? Willst du dem Drang nachgeben? Bist du denn so ein Feigling? Oder ist es die Trauer? Willst du dich in Selbstmitleid suhlen? Dich denk hingeben, was du an anderen so verachtest? Willst du Trauer heucheln, wo du doch nur um dich selbst trauerst? Du bist ein Mensch.

Menschen träumen...
Menschen vergessen...
Menschen lieben...

Ob das gut oder schlecht ist, das liegt immer im Auge des Betrachters... Doch wenn du gegen das kämpfst, was du verabscheust und für das kämpfst, was du liebst dann liegst du nie falsch...

Steh endlich auf.

Beim Versuch untergehen, das Richtige zu tun, oder in Schande weiterleben, immer zu wissen, dass du dort gezögert hast, wo dich so mancher gebräucht hätte...

Du hast die Wahl.

Fieber I

Stumm liege ich in dem weissen, viel zu sterilen Zimmer, das, das schmuddelige Ambiente alter Gebäude vermittelt. Es ist nicht sichtbar heruntergekommen, oder schm,utzig, es ist vielmehr die Stimmung, die derartige Bauten vermitteln... Mal wieder eine der seltenen Wachperioden aus dem Drogenrausch... Ich weiss nicht, wie lange ich schon hier bin, die Zeit vergeht ganz anders, wenn alle Tage gleich sind und das Lichtspiel der auf und untergehenden Sonne die einzige Abwechslung ist... Das einzig interessante sind vielleicht noch die schmalen Zeiträume, wenn mir all das über den Kopf wächst und man mich mit breiten Lederriemen und der Rosaroten Pille ans Bett fesselt. Heute ist es mal wieder soweit: Nachdem ich es geschafft hatte, mir mit den ohnehin schon bis aufs Fleisch abgekauten Fingernägeln die Arme von oen bis unten blutig zu kratzen, hiess es mal wieder: "Fixieren."
Seit unserem Autounfall sitze ich hier fest, mit den Gedanken, dass ich dich umgebracht habe... Diese Frau, die Lebenslust in Person... Ich erinnere mich an jede Einzelheit... Die langen Haare, die dir bis zur Tallie gefallen waren. Deine Augen, die in mir viel mehr sahen, als diesen komischen, villleicht nicht ganz hässlichen, schweigsamen Typen... Die in mir etwas besonderes gesehen haben... Ich habe alles an dir geliebt, habe mich dir mit Leib und Seele verschrieben... Und ich bin schuld, dass die Welt diesen wunderbaren Menschen verloren hat.
Autoagressionen nennen sie es... Aber es ist nicht einmal ein Bruchteil der Schmerzen, die ich durch deinen Verlust erleide...Und die ich mit jedem Schnitt, Kratzer oder Biss etwas leichter zu machen versuche...
Wieder einmal starre ich, auf dem Bett festgenagelt, die Decke an.
"Hallo, mein Schatz..."
Zuerst glaube ich, das Flüstern gar nicht gehört zu haben, ich blicke mich panisch im Zimmer um. Meine suchenden Augen bleiben an der durchscheinenden, im abgedunkelten Zimmer leicht leuchtenden Gestalt hängen. Unverhofft trübt sich mein Blick unter Tränen, alsich dich erkenne... Ich wende meinen Blick stumm ab. Ich höre nicht, ich spüre eher, dass du näher kommst... Als ich dich nahe bei mir weiss, sehe ich dich wieder von unten herauf an. Ich will die Hand heben, doch das Lederband um mein Handgelenk hält mich zurück. Ein liebevolles Lächeln, das ich gar nicht verdient habe, ziert deine anmutigen Züge, als du dich an den Schnallen zu schaffen machst. Nun sehe ich es ganz genau, du scheinst von innen heraus zu leuchten...
"Bist du wirklich da?"
Meine Stimme klingt für mich rauh und unwirklich... Dein duchscheinender Finger legt sich auf meine Lippen, um mich zum Schweigen zu mahnen, doch ich spüre nichts... Wieder trifft mich die Erkenntnis wie ein Hammerschlag: Du bist tot, das lässt sich niemals ändern... Kein Gefühl, als du mich küsst... Nur ein Hauch, so zart wie Schmetterlingsflügel... So leicht, dass ich im nächsten Moment schn glaube, dass ich es nie gespürt habe... Ich mache mit zittrigen Händen die anderen Schnallen auf. Als ich fertig bin, stehst du am Fenster. Es steht schon offen... Dann bist du draussen, mit lockend ausgestreckter Hand...
"Komm... Ich bringe dich hier weg..."
Ich folge dir... Knie schon auf dem Fensterbrett... Noch ein kleines bisschen...
Wie die kalte Luft an mir vorbeirauscht, merke ich gar nicht mehr... In Gedanken bin ich schon bei dir... Ich bekomme nur noch am Rande mit, wie die Messingspitzen der Umzäunung sich in meinen Rücken bohren und die Brust auf der anderen seite durchstechen...

Endlich kann ich bei dir sein...

Ich liebe dich...

Weiss - Schwarz

Du hast mich aus dem selbstangelegten Sumpf meiner Gefühle gezogen.... Hast mich gerettet? Wohl eher nicht. Aus barmherzigkeit, oder sogar aus Liebe? Wohl kaum. Sadismus vielleicht? Oder ein gelindes interesse am neuen Sielzeug, da sich aber wohl recht schnell verflüchtigt hat... Egal, was es war, es ist offensichtlich weg. Und du mit ihm. Ignoranz. Warum tust du mir das an? Macht es Spass? Ist es die Rache für das, was andere dir antaten, von denen ich mich doch unterscheide? Ich wollte dir nie etwas böses... Du sagtest, du hast Angst... Bullshit, wenn ich heute darüber nachdenke... Du wusstest genau, was du getan hast. Vielleicht nicht, warum du es getan hast, aber du hast es getan, und das ist wichtig. Warum hast du mich aus der Hölle geholt? ur, um mich hier weiterzuquälen? Bin ich dir so egal? Was habe ich dir getan? Ich hätte dir alle gegeben... Alles, was ich dir hätte geben können... Nur, damit du mir hinterher das Herz rausreisst? Bin ich in deinen Augen so wenig wert?

Ich hasse dich.
Ich liebe dich.

Wie hast du mich erkannt? Woher wusstest du, dass ich im inneren so schwach bin? Warst du nur auf der Suche nach einem Versuchsobjekt? Etwas, womit man spielen kann und es dann, genau wie ein Kind sein Spielzeug, beiseite werfen kann? Ab nd an, wenn es eben ins Auge fällt, dann nimmt man es wieder in die Hand, um es hinterher wieder fallen zu lassen.

Ich hasse dich.
Ich liebe dich... Nicht mehr...

Du hast wohl nicht damit gerechnet, dass etwas wie unbehagen oder gar Argwohn in mir sein könnte... Hast wohl nicht berücksichtigt, dass selbst der unterwürfigste Diener irgendwann die Knute satt hat... Und jetzt ist es an dir, zu flehen... Zu betteln...

Ich hasse dich.
Geh endlich....

Oder lass mich gehen...

Schwarz - Weiss

Du hast mich gefangen, im Netz deiner Gefühle... Hast du mich meiner Freiheit beraubt? Wohl eher nicht. Aus gier, oder sogar aus Hass? Wohl kaum. Zuneigung vielleicht? Oder sogar das, was man mangels eines besseren Begriffes wohl wirklich liebe nennt? Egal, was es ist, es schlummert immer noch unter der Oberfläche... Und deine Gefühle mit ihm. Ablehnung. Warum lässt du dich nicht Fallen? Hast du Angst? Ist es um die Sorge vor Dingen, die dir andere antaten, von denen ich mich doch unterscheide? Ich will dir die Geborgenheit geben, die du brauchst... Du sagst, du wärst mir egal... Unsinn, wenn ich es höre... Du weisst, dass ich dir nichts antun werde. Du weisst, warum ich es tun würde, aber der Grund ist egal, solange ich es denn tue. Warum willst du zu den Schmerzen zurück? Nur, um dich wieder selbst bemitleiden zu können? Bist du denn so tief gesunken? Warum sollte ich dir wehtun? Ich will dir alles geben... Alles, was ich habe... Nur, damit du hinterher bei mir bleibst. Willst du das den nicht?

Ich liebe dich.
Ich hasse dich.

Warum habe ich die Augen nicht von dir weden können? Warum wollte ich dich um jeden Preis beschützen? Bist du, wonach ich solange gesucht habe? Jemand, der immer da ist, wenn man ihn braucht, jemand schützenswertes? Immer wieder, wenn ich dich am Boden sehe, will ich dir aufhelfen.

Ich liebe dich.
Ich hasse dich... nicht mehr...

Warum willst du dich nicht fallen lassen? Warum willst du dich von mir wenden, was habe ich denn getan? Bin ich dir denn so wenig wert? Jetzt bettele ich darum, dass du bleibst... Bitte...

Ich liebe dich.
Bleib bei mir...

Oder lasse mich mit dir kommen...